Feminismus oder Genderwahn?
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Feminismus oder Genderwahn?

Mag.a Maria Pernegger, Politik und Medienanalytikerin, präsentierte am Donnerstag 9. März in ihrem Vortrag die Ergebnisse ihrer Studie zu Frauenpolitik und Medien welche sich mit der Präsenz und Sichtbarkeit von Frauen und Frauenpolitik auseinandersetzte.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass – mit Ausnahme rund um den Weltfrauentag – in den letzten Jahren Frauenpolitik sowohl in der Politik als auch in den Medien ein marginalisierter Bereich und häufig ein Randthema sind.

Frauenpolitische Themen wie z.B. geschlechtergerechter Sprachgebrauch oder die Frauenquote in Politik und Wirtschaft erregen viel öffentlichen Widerstand. Politisch brisante Themen werden in der medialen Debatte oft durch übertriebene Darstellung ins lächerliche gezogen. Die frauenpolitischen Top Themen im letzten Jahr waren „die Burka“ und Gewalt gegen Frauen. Die politische Debatte darüber wurde vor allem vor dem Hintergrund der Übergriffe an Frauen in der Kölner Silvesternacht und in Zusammenhang mit Sicherheitsfragen und europäischer Werte geführt. Politiker die mit Gleichstellung bisher nichts zu tun hatten, wurden plötzlich zu „Hütern der Frauenrechte“ wenn es um ausländische Täter ging. (Frauen-)Politikerinnen haben sich in die sehr polarisierende Debatte kaum bzw. sehr spät zu Wort gemeldet.

Optischer Aufputz versus Machertypen und Selbstinszenierer

Die Analyse und Auswertung der medialen Darstellung von Frauen-und Männerbilder in fünf verschiedenen Tageszeitungen war wenig überraschend und trotzdem schockierend. Vor allem in Boulevardmedien werden Frauen oft als optischer Aufputz und als Präsentationsmodel – sexy, kompetenzlos, als Pin-up, Model, Frau von/Mann von oder als Opfer dargestellt. Daneben fast nur Männer im Kontext von Politik, Wirtschaft und Sport als mächtig, einflussreich, erfolgreich sportlich oder kriminell. Das Frauen auch Unternehmen führen können, Politik machen zeigen vor allem Qualitätsmedien wie z.B. der Standard oder die Presse.

Sexismus und Frauenfeindlichkeit im Netz

Vor allem im Netz häufen sich in den letzten Jahren extreme Beschimpfungen, Attacken, Hasspostings, Vergewaltigungsdrohungen gegen Frauen, feministische Initiativen, Zeitschriften oder feministische Texte in Onlinetageszeitungen. Das jüngste Beispiel dafür war der Shitstorm den die Kronen Zeitung gegen die junge Stefanie Sargnagel ausgelöst hat. Erschreckend waren auch die Drohungen und wüsten Beschimpfungen mit denen Frauenministerin Heinisch Hosek konfrontiert war nachdem sie den Volksmusikstar Gabalier aufforderte, in de Bundeshymne auch die Töchter zu erwähnen. Die Boulevardmedien haben sich in diesem Zusammenhang hinter Gabalier gestellt und nach dem medienwirksamen Aufstand haben auch Politiker die für die Änderung der Hymne gestimmt habe sich gegen den „Genderwahn in der Sprache“ positioniert. Die derzeitigen weltweiten antifeministischen und frauenfeindlichen Entwicklungen sollten uns wachrütteln und zeigen, dass die mühsam erkämpften Frauenrechte und Fortschritte in der Gleichstellung keinesfalls gesichert sind, „eine politische Krise genügt um die Frauenrechte in Frage zu stellen“. (Simone de Beauvoir)